Re: Wen es interessiert : Neue Magnetfeldbilder ,...
Geschrieben von oneme am 06. August 2003 02:30:16:
Als Antwort auf: Wen es interessiert : Neue Magnetfeldbilder ,... geschrieben von Dirk am 05. August 2003 18:10:14:
>.. Bilder zum Faraday Effekt ..
Sehr schön, sieht aus als wäre hier eine Art Elektronen-Lupe am Werk.
Das ist wohl auch so. Hast du zufällig auch noch einen alten Monochrom-Monitor
an Bord? Damit könnte man vielleicht auch den Feldverlauf als Änderung der
Helligkeits-Verteilung abbilden. Oder man zeigt ein feines Schachbrett-Muster
und sieht dann die Geometrie-Verzerrung. Bildgebende Experimente finde ich immer
sehr eindrucksvoll und ganz besonders lehrreich.Mit 'Faraday Effekt' wirst du allerdings bei gelernten Physikern auffällig.
Der Begriff ist nämlich schon vergeben und wird verwendet um die Veränderung
der Polarisation von Licht beim Durchgang durch ein Medium unter dem Einfluss
eines Magnetfeldes zu benennen (bei Reflexion heißt das dann Kerr-Effekt).Was bei deinem Versuch vorliegt würde man eher unter 'Lorentz-Effekt' ablegen,
im Sinne von q(vxB), aber historisch betrachtet liegst du richtig mit Faraday.
Der hat nämlich schon 1821 die damals völlig unerwartete Entdeckung gemacht,
dass die Kraft nicht in der Stromrichtung sondern senkrecht dazu wirkt.Und wo du gerade mit Stabmagneten zugange bist, sieh dir doch mal dieses Bild aus
dem Labor-Tagebuch von Michael Faraday an:
Oben auf dem Magnet ist eine Pappscheibe mit Kupferfolie drauf aufgeklebt.
Links oben das Ding ist ein Galvanometer, das Hans Christian Oersted gerade
erfunden hatte. Heute würde man das eher Mikroamperemeter nennen. Ein Kontakt
ist in der Mitte der Scheibe, der andere schleift am Rand. Mit dem Faden drum
wird das alles in Drehung versetzt.Jetzt hat Faraday folgende Versuche gemacht (Text ist schwer lesbar):
Magnet steht, Scheibe steht -> kein Stom
Magnet dreht sich, Scheibe steht -> kein Strom
Magnet steht, Scheibe dreht sich -> Strom
Magnet steht, Scheibe dreht sich andersrum -> Strom andersrum
Magnet und Scheibe drehen sich gemeinsam -> Strom
Magnet und Scheibe drehen sich gemeinsam andersrum -> Strom andersrumMan sieht, der Mann war ein streng systematischer Experimentator.
Aber klemmt da nicht irgendwie die beliebte Vorstellung von 'Leiter schneidet Feldlinien'?
Diese Feldlinien-Vorstellung stammt übrigens auch von Michael Faraday.
Aber die drehen sich doch mit in den letzten beiden Fällen, oder?
Und wieso kommt kein Strom, wenn sich der Magnet dreht und die Scheibe steht?Aber es kommt noch dicker. Das ganze ist ja ein Gleichstrom-Generator und funktioniert
natürlich auch als Motor wenn man einen Strom einspeist, dann dreht sich das Teil eben.
Nur, wo bleibt eigentlich die Reaktionskraft, genauer gesagt, das Reaktions-Drehmoment?
Die Schleifkontakte können es ja wohl nicht sein, die nehmen keine Kraft auf, oder?Und hier ist noch eine Variante die ganz nach Tesla aussieht:
Hier ist die Scheibe selbst magnetisch und die Leiterfläche ist spiralig unterbrochen,
so dass der Strom wie bei einer Scheiben-Spule fließen muss und dabei, jetzt kommts,
das eigene Magnetfeld verstärkt, was den Strom vergrößert (wegen vxB) was wiederum
das Magnetfeld verstärkt, was nochmal den Strom vergrößert, was wiederum ...
Oh je, der Lastwiderstand ist gerade in Flammen aufgegangen..Das sind, für heute, die Rätsel der Natur. Einen sonnigen Tag allerseits.
- ... der versprochene Nachtrag ;) Dirk 07.8.2003 13:58 (0)
- Re: Wen es interessiert : Neue Magnetfeldbilder ,... Dirk 06.8.2003 11:53 (0)