Re: Wie wäre es, wenn wir ca. 40 Prozent mehr Knete in der Tasche hätten?


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Geschrieben von zaeld am 01. August 2001 18:30:13:

Als Antwort auf: Wie wäre es, wenn wir ca. 40 Prozent mehr Knete in der Tasche hätten? geschrieben von Hans T. am 01. August 2001 16:07:19:

Hallo!

> War im erfolgreichen Experiment im östereichischen Ort Wörgl 1930/31 noch eine Gebühr auf den Besitz von Geld durch ein monatliches Freistempeln der Geldscheine ein wirkungsvoller Anreiz ...

Das bedeutet also im Endeffekt, daß man z.B. nach dem Freistempeln statt 100 DM durch Zahlung einer Gebühr von 10 DM nur noch 90 DM hatte (Zahlen sind ausgedacht).
Oder anders betrachtet: 100 DM altes Geld werden in 90 DM neues Geld gewechselt. Da das alte Geld im Folgemonat ungültig wird und das neue (bzw. erneuerte) Geld erst dann gültig wird, kommt dies einer Währungsumstellung gleich; Aus 100 Juli-DM werden 90 August-DM. Die Währungen Juli- und August-DM könnte man nun, da es sich ja lediglich um Bezeichnungen handelt, auch DM und Euro nennen. Passenderweise steht uns nun genau so eine Umstellung bevor: Aus 100 DM werden ca. 50 Euro. Sollte man bei so einer krassen Geldentwertung nicht schnellstens sein Barvermögen anlegen?

Nun noch zwei Beispiele, die ein wenig zum Denken anregen sollen:

Zwei Personen, beide haben jeweils 100 DM und einen Goldbarren. Vor der Geldentwertung legt der eine sein Bargeld komplett in Gold an und kauft dem anderen sein Gold für 100 DM ab. Der erste hat somit 2 Goldbarren, der zweite 200 DM. Nach der Geldentwertung hat der erste immer noch 2 Goldbarren, der zweite nur noch 180 DM. Der erste möchte einen seiner Goldbarren verkaufen. Wieviel wird er vom zweiten wohl bekommen?

2. Beispiel:

Wieder 2 Personen, jeder hat 100 DM. Der erste investiert sein Geld bzw. vergibt Kredite, damit er bei der Abwertung kein Bargeld besitzt. Mehr als 100 DM wird er nicht zurückbekommen, da es ja keinen Zins gibt. Der zweite behält sein Geld. Nach der Geldabwertung bekommt der erste seinen Kredit von 100 DM zurück, der zweite hat nur noch 90 DM. Mit Zins und ohne Geldabwertung, wobei nun beide mit 90 DM starten: Ersterer bekommt für seine 90 DM Kredit Zinsen in Höhe von 10 DM, der zweite hat weiterhin seine 90 DM. Warum also sollte die Variante mit Geldabwertung attraktiver sein, sein Geld anzulegen? In beiden Fällen hat derjenige, der sein Geld anlegt, 10 DM mehr als der Horter.

>Meine Frage an Euch:
>Was spricht dagegen?

Geldentwertung müßte zentral und organisiert durchgeführt werden, die Geldentwertung ist für alle Anlagedauern und -risiken gleich. Zinsen dagegen werden individuell durch die beiden Vertragspartner festgelegt, was sehr viel einfacher ist. Ich bezweifle, daß sich die Geldentwertung überhaupt durchführen ließe.

tschüssi






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