Elektronischer Wasserenthärter


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Quasi-VDX am 26. Oktober 2002 08:42:16:

Aus einem anderen Forum:

Hi folks,

folgendes habe ich in Günnis forum gepostet und wollte es den Leuten, die da nicht reingehen, auch nicht vorenthalten ;-)

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Geschrieben von VDX am 25. Oktober 2002 23:40:04:
Als Antwort auf: Entkalkungsgerät geschrieben von Bernhard am 24. Oktober 2002 19:25:42:


Hi Bernhard, hallo Leute,

>Kennt jemand diese Teile die man an eine Wasserleitung anschliesst und dann verhindern sollen dass sich dahinter befindende Geräte verkalken? Ich meine nichts chemisches, sondern die elektromagnetisch (angeblich) funktionierenden Dinger. Gibt's auch nur die geringste Chance, dass da mehr dran ist als Abzocke? Wenn ja, wie geht sowas?


eigentlich bin ich mir keiner Schuld bewußt, aber vermutlich war ich einer der Typen, die um 1990 herum die Diskussion um die elektronischen Wasserentkalker erneut angefacht hatten:

Die Vorgeschichte:
Damals arbeitete ich als Entwicklungsingenieur bei einer kleinen Firma und der Chef wollte unbedingt in den Konsumer-Markt rein. Aus einer 'Elektor' von Ende der 70-er oder Anfang/Mitte der 80-er Jahre (keine April-Ausgabe!) hatte ich noch den Artikel und die Anleitung für einen 'Einfachen elektronischen Wasserenthärter' - Der Artikel ging nur wenig auf die Hintergründe ein, sagte auch explizit aus, daß es keine wissenschaftliche Erklärung oder sonstige Nachweise gebe, aber auch, daß eine ähnliche Wirkung von einigen an der Wasserleitung befestigten Permanentmagneten ausgehen würde!

Der Aufbau bestand aus einem mit 9-12 Volt betriebenen Schwingkreis um einen NE555 herum, Frequenz etwa 1 KHz, die Kurvenform war ein in etwa symmetrisches Rechtecksignal.

Aus Neugier baute ich mit einem Kollegen die Schaltung etwas verändert nach und führte einige Tests mit dem Gerät durch:

Die Ausgänge betrieben keine geschlossene Spule, sondern gingen auf zwei OFFENE ANTENNEN-WICKLUNGEN! von etwa 3 Meter 0.5-er Kupferdraht, die als antisymmetrische Antennen um das Wasserrohr gewickelt wurden ...

Die einzige Veränderung, die nach dem Eindampfen von mehreren Litern behandeltem sowie unbehandeltem Leitungswasser festzustellen war: die Kalkkörnchen im 'behandelten' Wasser waren im Schnitt um etwa 10-20% kleiner als im unbehandelten, ansonsten keine feststellbare chemische oder sonstige Veränderung.

Schon dies reichte meinem Chef, um die Produktion zu starten - wir fertigten massig Platinen und bauten einige Hundert der Geräte zusammen und starteten eine Werbekampagne in den lokalen Tageszeitungen mit extrem wenig Erfolg.
Soviel ich noch mitbekommen habe, wurden weniger als 20 Geräte verkauft, auch die Versände wie Conrad, Völkner oder ELV wollten die Teile nicht in ihr Programm aufnehmen - zwei Jahre später waren sie doch drin, allerdings als Kopie von einer anderen Firma ...

Die einzigen positiven Rückmeldungen kamen von zwei Kunden aus Österreich, wo bei extrem kalkhaltigem Wasser einige Effekte wie z.B. verstärktes verkalken von Kaffee- und Teekochern und eine um vieles langsamere Verkalkung der Leitungsröhren gab, ob das als Bestätigung zu werten ist, oder dem Wunschdenken der Leute entsprach, kann ich nicht sagen ...

Falls jemand Interesse an den Geräten hat: einige habe ich noch zu Hause rumliegen ;-)


Aktueller Stand:
Ich weiß immer noch nicht, was von den Schwing-Systemen zu halten ist - mich hat damals gewundert, wie eine offene Wicklung von etwa 30 bis 40 Windungen Kupfer um die Wasserleitung (egal ob Metall oder Kunststoff!) überhaupt Energie in das System transferiert, wenn die Amplitude nur etwa 9 Volt beträgt?

Inzwischen kann ich nur sagen, daß das Medium Wasser einige Charakteristika aufweist, die auch auf geringste äußere Störungen extrem empfindlich reagieren - die Dipole des Wassers kippen ständig hin und her, so daß harmonisch schwingende 'Cluster' von vielen Tausend bis Millionen Wassermolekülen entstehen, die mit anderen Clustern und den Begrenzungsflächen oder schwimmenden Partikeln interagieren.
Dieser extrem komplizierte 'Tanz' der Moleküle gibt dem Wasser seine herausragenden Fähigkeiten: eigentlich müßte Wasser bei Zimmertemperatur ein Gas bilden (kann jeder Chemiker anhand der zwischenmolekularen Bindungskräfte nachrechnen) - durch das Ozillieren und 'Umschalten' der polaren Bindungen ist aber der Zusammenhalt so groß, das Wasser flüssig bleibt und auch noch eine extrem hohe Oberflächenspannung hat - beides unabdingbar für das Leben auf der Erde!
Außerdem ist Wasser soviel ich noch weiß, der Einzige 'Stoff', der bei Normaldruck und Normaltemperatur in allen 3 Aggregatzuständen vorkommt: Fest, Flüssig, Gasförmig ...

Wie's aussieht, gibt das Wasser den Wisschenschaftlern viel mahr Fragen auf, als sie Antworten haben - solange da keine Klarheiten herrschen, ist Spekulationen und Aberglauben oder 'Volksverdummung' Tür und Tor geöffnet ...

Vielleicht sollte man alle bisher gesicherten 'Erkenntnisse' mal hinten an stellen und völlig offen und unbedarft darangehen, das Wasser neu zu entdecken, wer weiß, was dabei noch so alles rauskommt ;-)

Ciao, VDX






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