Widersprüchliche Aussagen zum Jodbedarf


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Hans T. am 03. August 2001 22:42:12:

Als Antwort auf: Re: Sind also geschrieben von Realo am 03. August 2001 13:20:30:

Der Jod-Krimi
Warnung vor jodiertem Salz

ein Beitrag von Dr. M.O. Bruker und Ilse Gutjahr

Der Ablauf der Jodsalzkampagne erinnert an die Fluoridierungsmaßnahmen der 80er Jahre. Diesmal ging man jedoch massiver vor und stellte den Bundesbürger quasi vor vollendete Tatsachen. Die Verwendung von Jodsalz wir durch Verordnungen geregelt. Seit 22.12.1993 entfällt die Kenntlichmachungsvorschrift für Nahrungsmittel, die lose, also unverpackt verkauft werden (z.B. Back- oder Fleischwaren). Dies trifft ebenfalls zu für Gemeinschaftsverpflegungen und die gesamte Gastronomie.

Widersprüchliche Aussagen zum Jodbedarf

Die Angaben der neuzeitlichen Fachliteratur zum Jodbedarf sind außerordentlich verschieden und zum Teil widersprüchlich. – Da berichtet die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) z.B. in den Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr 1991: "Die Ermittlung des Jodbedarfs für den Menschen ist schwierig, da der Körper sich innerhalb gewisser Grenzen an ein unterschiedliches Jodangebot mit der Nahrung anzupassen vermag. Eine Orientierung erfolgt über die Neusynthese der Schilddrüsenhormone bei Beachtung der Reutilisation anhand von Bilanzen, vor allem aber durch die Ermittlung der Menge, die Mangelerscheinungen (Kropf) verhütet." – Im Jan./Feb. 94 empfiehlt die DGE eine Jodmenge von 200 Mikrogramm für Erwachsene und teilt mit, die WHO (Weltgesundheitsorganisation) würde eine lebenslange, tägliche Einnahme von bis zu 1000 Mikrogramm (1 mg) für akzeptabel halten.

Dagegen teilte das Bundesministerium für Gesundheit, Bonn am 23.6.1994 mit: "Die wünschenswerte täglich zugeführte Menge wird von internationalen Gremien, u.a. der Weltgesundheitsorganisation, übereinstimmend mit 200 Mikrogramm angegeben."

Was empfiehlt die WHO?

Was sagt denn die WHO wirklich? Sie geht davon aus, dass eine Störung der Schilddrüse (Jodmangelkropf) nur dann auftreten kann, wenn auf Dauer weniger als 50 Mikrogramm Jod aufgenommen werden. Die WHO kritisiert die von der DGE als "akzeptabel" dargestellte Höchstmenge von 1 mg Jod pro Tag. Sie beanstandet, "dass die Erfinder dieser Zahl keine einzige Untersuchung benennen, die die Unschädlichkeit dieser Dosis beweist" (Pollmer).

Der Bürger wird entmündigt

Es existiert keine einzige Statistik oder Tabelle, aus der man entnehmen kann, wieviel Jod mit der Nahrung wirklich aufgenommen wird. Trotzdem legt man fest, wieviel sich jeder täglich zuführen sollte. Die persönliche Entscheidung über die Zufuhr des jodierten Speisesalzes ist seit Dezember 1993 nicht mehr möglich, da zahlreiche gewerbliche Betriebe von den Jod-Befürwortern aufgefordert wurden, sich an der Jodsalzkampagne zu beteiligen. Nicht nur Bäcker, Metzger und Gastronomen machen mit, sondern auch die Nahrungsmittelindustrie einschließlich der Reformbranche, die Naturkostszene, Kantinen und andere offizielle Einrichtungen.

AOK empfiehlt AOK-Schinkenwurst

Die AOK empfiehlt sogar ihr AOK-Brot, weil mit Jodsalz gebacken, und ihre AOK-Schinkenwurst (!), weil mit Jodsalz zubereitet. Dies kommt einer Zwangsmedikation gleich. Ein Nahrungsmittel wird zum Medikamententräger gemacht, der Bürger quasi entmündigt.

Es ist unverantwortlich, wie sorglos man mit den Jodempfehlungen- und verordnungen umgeht. Betrachtet man die Angaben der Experten genauer, bemerkt man sehr schnell Unexaktheiten und Abweichungen in den Aussagen. Riet man vor wenigen Jahren noch, bei der Einnahme von Jodsalz den Arzt zu befragen, erwecken dieselben Experten jetzt den Eindruck, als habe man alle Quellen überprüft und exakt geforscht. In Wirklichkeit werden Vermutungen zu Tatsachen erhoben und Wiederholungen von Behauptungen zu Fakten ernannt.

Embryonen gefährdet

Es mutet kriminell an, wenn gerade Schwangeren zu täglicher Einnahme von (zusätzlich) 200 Mikrogramm Jodid geraten wird. Man will damit sowohl bei der Mutter als auch beim Kind ein Kropfwachstum verhindern. Aus jedem einigermaßen gescheiten Lehrbuch können die Jod-Befürworter entnehmen, dass Jodid sehr leicht die Plazentaschranke passiert und beim Fötus thyreostatisch wirken kann, das heißt einen Kropf, ja sogar eine Hypothyreose erzeugt! Es ist daher falsch, in der Schwangerschaft hohe Joddosen zu verabreichen. Ein unverantwortlicher Leichtsinn, mit der Gesundheit des (werdenden) Menschen zu pokern. Ein Vabanquespiel.

Der Skandal der Jodbedarfsermittlung

Um den Jodbedarf zu ermitteln, wurde die Jodausscheidung im Harn gemessen. "Der Tagesmittelwert macht bei normaler Nierenfunktion und Harnmenge 66 Mikrogramm aus, wo es doch wenigstens 150 Mikrogramm sein sollten. So beträgt das deutsche Joddefizit – für einen Tag großzügig gerechnet – 100-150 Mikrogramm", so der Nuklearmediziner Pfannenstiel, der eine gutgehende "Schilddrüsen-Sprechstunde" unterhält.

Diese "großzügige" Berechnung wurde 1992 bundesweit an 2094 Probanden durchgeführt. Am ausgeschiedenen Harn kann man zwar die Jodmenge in Mikrogramm/g Kreatinin (Zwischenprodukt des intermediären Stoffwechsels) messen. Es lässt sich daraus jedoch nicht der tatsächliche Jodbedarf errechnen. Die daraus gezogene Schlussfolgerung, aus einem willkürlich erhobenen Tagesmittelwert einiger Probanden einen Bedarf für rund 80 Millionen Bundesbürger abzuleiten, ist unverantwortlich und reine Schreibtischtheorie. Jod wird nicht nur in der Schilddrüse angereichert, sondern auch in anderen Organen, z.B. in Speicheldrüsen, Magen, Laktierenden Brustdrüsen, Placenta, Plexus chorioideus, Haut. Eine kontrollierte Jodversorgung auf gleichem Jodpegel ist bei dieser Komplexität unmöglich.

Einem Diabetiker wird auch nicht zur Einnahme von Zucker geraten

Jod wird nicht nur mit dem Urin ausgeschieden, wie die Jod-Befürworter zugrunde legen, sondern auch mit dem Kot und über die Haut (Schweiß). Dies wurde bei den Messungen nicht berücksichtigt. – Die zwingende Logik wäre, einem Zuckerkranken, bei dem Zucker im Urin nachgewiesen wird, den Verzehr von Zucker anzuraten, weil der Bedarf ja durch die Ausscheidung angezeigt ist. Bei den Empfehlungen über die tägliche Jodeinnahme geht man stillschweigend davon aus, dass alle Bundesbürger eine salzarme Diät (5 g pro Tag) zu sich nehmen. 5 Gramm Kochsalz ist jedoch weniger als ein schwach gestrichener Teelöffel voll. Das ist eine Menge, die von "Normalessern" bei einer einzigen Mahlzeit verzehrt wird.

Essen Sie salzarm?

Bis vor kurzem wurde in der ärztlichen Aus- und Fortbildung, auf ärztlichen Fachtagungen und in Fachzeitschriften immer wieder dazu aufgefordert, auf den überhöhten Kochsalzverbrauch hinzuweisen. Auf Kardiologen-Kongressen wird ein durchschnittlicher Tagesverbrauch/pro Person von 30 (dreißig!) Gramm genannt. Bei einer Anreicherung von 25 mg Jod/kg ergäbe sich damit eine Jodaufnahme von 750 Mikrogramm pro Tag. – Sie meinen, 30 Gramm seien zu hoch gegriffen? Weit gefehlt. Sie können die Menge mühelos über Brot, Käse, Wurst, Salzstangen, Snacks, gekochte Mahlzeiten und versteckte Salze (Senf, Ketchup u.a.) erreichen. Fünf Gramm täglich als Norm beim Salzverbrauch anzusetzen, ist utopisch und entspricht nicht der Realität.

Auffallend ist, dass alle Jod-Befürworter auf die Gefahr durch Jodmangel hinweisen. Das Zitatenkartell betreibt das Geschäft mit der Angst.






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